Thomas Jefferson
Geboren am 13.04.1743 und verstorben am 04.07.1826 bei Charlottesville im amerikanischen Bundesstaat Virginia war Thomas Jefferson einer der amerikanischen Gründerväter. Er war der dritte Präsident der Vereinigten Staaten und ist der maßgebliche Verfasser der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung. Jefferson gilt als einer der bedeutendsten Persönlichkeiten der Vereinigten Staaten, war ein großer Gelehrter und Förderer der Wissenschaften und Künste. Thomas Jefferson ist einer der am Mount Rushmore abgebildeten Präsidenten.
Familie und Ausbildung
Thomas Jefferson wurde als eines von zehn Kindern des wohlhabenden Plantagenbesitzers Peter Jefferson und seiner Frau Jane, geborene Randolph auf der elterlichen Plantage in Charlottesville, Virginia geboren. Jefferson genoss eine anspruchsvolle Erziehung durch Privatlehrer sowie auf einem College in Williamsburg, bevor er nach dem Ende der Schulzeit eine Ausbildung als Anwalt begann und erfolgreich beendete. Nach dem Tod seines Vater 1757 erbte Thomas zusammen mit seinem Bruder Randolph den Grundbesitz. Die Plantage wurde zwischen ihnen geteilt. Jefferson errichtete auf seinem Anteil das nach seinen Vorstellungen im Laufe der nächsten Jahre gebaute Herrenhaus Monticello. 1772 heiratete er Martha Wayles Skelton und führte die nächsten zwölf Jahre bis zu ihrem frühen Tod eine glückliche Ehe. Von den sechs gemeinsamen Kindern starben vier noch in den ersten Lebensjahren. Lediglich die Töchter Mary und Martha erreichten das Erwachsenenalter. Jefferson blieb Witwer, ihm wird jedoch eine langjährige Beziehung zu seiner Sklavin Hemings zugeschrieben. Er soll der Vater mindestens eines, womöglich aller ihrer sechs Kinder gewesen sein.
Politische Laufbahn bis 1800
Kurz nach Ausbruch des Unabhängigkeitskrieges gehörte Thomas Jefferson zur Kongress-Delegation seines Heimatstaates. Er schloss sich 1775 John Adams an, mit dem ihn den Rest seines Lebens eine tiefe Freundschaft verbinden sollte. Als einflussreicher Politiker im jungen Kongress sorgte Adams dafür, dass Jefferson ebenfalls an Bedeutung gewann. Er etablierte ihn im Komitee, das die Unabhängigkeitserklärung entwarf. Jefferson wurde federführend bei der Formulierung, auch wenn einige Formulierungen später abgeändert wurden. Als Vertreter der Aufklärung hatte er seine kritische Haltung zur Sklaverei in den Entwurf einfließen lassen. Diese Passage wurde komplett gestrichen. Zurück in Virginia verfolgte er seine Karriere dort weiter. Er ist verantwortlich für eine ganze Reihe von Gesetzestexten. Als Gouverneur führte er Virginia in die Kriegsjahre und zeigte dabei ein zu Lebzeiten und auch später immer wieder kritisiertes Verhalten von Unentschlossenheit. So verließ er die Hauptstadt und zog sich nach Monticello zurück, während die Briten näher rückten. Dieses Verhalten trug wesentlich dazu bei, dass er nicht mehr wiedergewählt wurde. Jefferson kehrte in den Kongress als Delegierter Virginias zurück und wurde nach dem Tod seiner Frau als amerikanischer Minister nach Frankreich geschickt. Auf seine Rückkehr in die Vereinigten Staaten erfolgte 1789 die Ernennung zum Secretary of State im Kabinett Präsident Washingtons. Die Beziehung zwischen Jefferson und Washington gestaltete sich schwierig, da beide häufig sehr gegenläufige Ansichten vertraten. 1793 verließ Jefferson endgültig das Kabinett und zog sich nach Monticello in den Ruhestand zurück, nachdem er zuvor wegen der Art seiner politischen Interessenvertretung nur knapp einer Entlassung durch den Präsidenten entgangen war.
Präsidentschaft
1796 gelang es ihm noch nicht, die Präsidentschaftswahlen zu gewinnen. Er verlor gegen John Adams, wurde aber als Ergebnis seiner Popularität bei den Wählern zum Vizepräsidenten. Erst bei der nächsten Wahl überflügelte Thomas Jefferson seinen Gegenkandidaten Burr bei der Abstimmung im Repräsentantenhaus. Weder er noch Burr waren die Wunschkandidaten der Repräsentanten, doch dank der Überzeugungsarbeit von Alexander Hamilton, dem früheren Finanzminister unter Washington, entschieden sich die Delegierten für ihn als Präsidenten. Während seiner Präsidentschaft, die vom 01. März 1801 bis zum Ende der zweiten Amtszeit 1809 dauerte, war Jefferson besonders durch seine Embargopolitik in der zweiten Amtszeit nicht unumstritten. Zu den besonderen Errungenschaften seiner Präsidentschaften gehört dagegen die Vergrößerung des amerikanischen Territoriums durch den umfangreichen Erwerb der französischen Gebiete in Amerika. Mit dem „Louisiana Purchase“, den Jefferson ohne spezielle Genehmigung des Kongresses abschloss, kam es fast zur Verdopplung des Staatsgebietes. Die Forscher Lewis und Clark erhielten den Auftrag, auf einer Expedition dieses noch unbekannte Gebiet zu erforschen und Amerika von der Ostküste bis an die Westküste zu durchqueren. Die zweite Amtszeit gestaltete sich für Thomas Jefferson weniger erfolgreich. Seine Bestrebungen, seinen ehemaligen Vizepräsidenten Burr wegen Verschwörung verurteilen zu lassen, scheiterten. Auf wenig Gegenliebe stieß auch seine Entscheidung, sich strikt aus den europäischen Kriegen herauszuhalten und mit einem strikten Embargo jeden Export amerikanischer Güter nach Europa zu unterbinden. Er verzichtete schließlich bei steigender politischer Ablehnung auf eine zum damaligen Zeitpunkt noch mögliche Kandidatur für eine dritte Amtszeit und zog sich auf sein Anwesen Monticello zurück.
Ruhestand und historische Wirkung
Thomas Jefferson verbrachte die nächsten Jahre damit, seinen großen Leidenschaften der Architektur und dem Ausbau seiner bereits sehr umfangreichen Bibliothek nachzugehen. Bücher waren immer Bestandteil seines Lebens und er hatte schon von seinem Vater eine große Anzahl davon geerbt. Diese private Bibliothek wuchs im Laufe seines Lebens immer weiter an. Jefferson erachtete Bildung für eines der höchsten Güter, das jedermann zugänglich sein sollte. Nach dem Brand der Kongressbibliothek bot er seine eigenen Bücher für einen Vorzugspreis an. Der Kongress nahm das Angebot an, was Jefferson später offen bereute und den Verlust seiner Bücher beklagte. Während seiner späten Jahre bemühte sich Jefferson vermehrt um das Bildungswesen und trieb engagiert die Gründung der Universität von Virginia voran. Thomas Jefferson starb schließlich zeitgleich mit seinem langjährigen Freund John Adams am 04. Juli 1826, als sich die Verkündung der Unabhängigkeitserklärung zum fünfzigsten Mal jährte. Er gilt inzwischen als Universalgelehrter und überzeugter Vertreter der Aufklärung, der zeit seines Lebens trotz der von ihm besessenen Sklaven eine ablehnende Haltung gegenüber der Sklaverei hatte, die amerikanischen Ureinwohner als gleichberechtigte Einwohner erachtete und Bildung für jede Gesellschaftsschicht für unverzichtbar hielt. Seine Politik und seine Ansichten waren noch zu Lebzeiten und auch danach nicht unumstritten, die Bedeutung seiner politischen Arbeit und insbesondere der Entwurf der Unabhängigkeitserklärung ist jedoch allgemein anerkannt.