Wolfgang Amadeus Mozart
Der heute als Wolfgang Amadeus Mozart bekannte Komponist kam am 27. Januar 1756 als siebtes Kind des Hofmusikers Leopold Mozart und dessen Ehefrau Anna Maria in Salzburg zur Welt. Er wurde noch am gleichen Tag auf den Namen Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilius getauft. Mit dieser latinisierten Version entsprachen seine Eltern einer gängigen Modeerscheinung des 18. Jahrhunderts. Von den Geschwistern lebte zum Zeitpunkt von Mozarts Geburt nur noch die viereinhalb Jahre ältere Anna Maria, die von allen Nannerl genannt wurde. Beide Kinder erhielten eine umfassende musikalische Ausbildung durch ihren Vater. Dabei bewiesen sie eine derartige Gelehrsamkeit und ein solches Talent, dass Leopold Mozart beschloss, sowohl seine Tochter als auch seinen Sohn an den bedeutendsten Fürstenhöfen Europas vorspielen zu lassen. Den ersten Aufenthalten in Wien und München schloss sich ab 1763 eine insgesamt dreieinhalb Jahre währende Konzertreise an, die die Familie im Jahr 1764 u.a. nach London führte. Hier lebten die Mozarts 15 Monate und machten dabei die Bekanntschaft von Johann Christian Bach, dessen Arbeit Leopold Mozart seinem damals erst sechsjährigen Sohn dringend nachzueifern empfahl.
Im Alter von 13 Jahren unternahm Wolfgang Amadeus Mozart eine weitere große Reise; diesmal jedoch nur in Begleitung des Vaters. Ihre wichtigsten Stationen waren die italienischen Städte Mailand, Bologna, Rom und Neapel; die nachhaltigste Begegnung die mit Giovanni Battista Martini. Unter dessen Anleitung betrieb der junge Mozart intensive Studien der Kontrapunktion, einer der wichtigsten Kompositionstechniken des Barock und der Renaissance. Der ersten Italienreise schloss sich eine zweite an, in deren Verlauf Wolfgang Amadeus Mozart von Papst Clemens XIV. 1770 zum Ritter geschlagen wurde. Sein Schaffen umfasste zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Opern, Sinfonien, Kammermusikstücke und Kirchenkompositionen.
Erste Festanstellung in Salzburg und weitere Reisen
1772 wurde Mozart das Amt des Konzertmeisters der fürsterzbischöflichen Kapelle Salzburgs übertragen, mit dem der begnadete Komponist jedoch alles andere als zufrieden war. Auf einer weiteren Reise durch Italien erlebte er die Uraufführung seiner Opera seria „Lucio Silla“, in deren Folge Mozart einen Auftrag aus München erhielt. Trotz des Erfolges von „La finta giardiniera“ – besser bekannt als „Die Gärtnerin aus Liebe“ – gelang es ihm außerhalb seiner Heimat nicht, beruflich Fuß zu fassen. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, sich in Salzburg künstlerisch zu betätigen und sich vom Dienst als Hofkapellmeister beurlauben zu lassen, reichte Mozart 1777 sein Entlassungsgesuch ein. Anschließend begab er sich mit seiner Mutter auf eine ausgedehnte Reise durch Süddeutschland; konnte jedoch trotz zahlreicher Vorsprachen bei Fürsten und Herzögen nirgendwo Anstellung finden. Auch seine Liebe zu der Sängerin Aloisia Weber blieb unerfüllt, da Leopold Mozart die Verbindung nicht billigte und brieflich zur Weiterreise drängte.
Mutter und Sohn gaben nach und erreichten 1778 Paris, wo Anna Maria am 03. Juli starb. Auf Umwegen über Straßburg, Mannheim und Kaisersheim erreichte Wolfgang Amadeus Mozart Anfang 1779 erneut Salzburg und trat hier eine Stelle als Organist am Hof des Fürsterzbischofs Colloredo an. Die Zusammenarbeit der Männer war von Anfang an getrübt, da Mozart von seinem Dienstherrn untersagt wurde, an auswärtigen Konzertaufführungen mitzuwirken. 1781 ließ er sich anlässlich der Münchner Uraufführung seiner Oper „Idomeneo“ beurlauben; überzog die ihm gewährte Freistellung jedoch um rund drei Monate. Bei einem Zusammentreffen mit Colloredo in Wien kam es zum endgültigen Zerwürfnis, das mit der berühmten Aussage vom „Tritt im Arsch“ gegenüber Colloredos Kammerherrn Graf Arco endete (belegt durch einen auf den 09. Juni 1781 datierten Brief Mozarts an seinen Vater).
Übersiedlung nach Wien
Das unrühmliche Ende der Arbeit am erzbischöflichen Hof war wie ein Befreiungsschlag für den immerhin schon 25-Jährigen: er blieb in Wien, arbeitete als unabhängiger Klavierlehrer und komponierte auch ohne explizite Aufträge zahlreiche Werke. 1782 feierte das deutsche Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“ eine umjubelte Uraufführung. Nur wenige Wochen darauf heiratete Mozart mit Constanze Weber die jüngere Schwester seiner großen Liebe Aloisia. Zeitgenössischen Quellen zu Folge war es eine glückliche Ehe, aus der insgesamt sechs Kinder hervorgingen; von denen jedoch nur die Söhne Carl Thomas und Franz Xaver Wolfgang überlebten. Da Leopold Mozart auch gegen diese Verbindung Protest erhob, brach der Kontakt zwischen Vater und Sohn fast völlig ab. Nach nur zwei weiteren Treffen in den Jahren 1783 und 1785 starb Mozart sen. am 28. Mai 1787.
Sinkender Rum und finanzielle Sorgen
Wolfgang Amadeus‘ bisheriger Erfolg wurde ab 1784 von seinem Beitritt in die Freimaurerloge „Zur Wohltätigkeit“ überschattet, denn von nun an flossen kritische Töne in seine Werke ein. Die Opern „Figaros Hochzeit“ (1786) und „Don Giovanni“ (1787) sorgten für erste Missstimmungen und schwindende Einkünfte. Mozart, der nie gelernt hatte vorausschauend zu wirtschaften, litt unter ständigen Geldsorgen und arbeitete zunehmend außerhalb Österreichs. Doch die dabei entstandenen Werke – u.a. das Klavierkonzert B-Dur und das Klarinettenkonzert sowie „Cosi fan tutte“ (1790) und „Titus“ (1791) – hatten nicht den erhofften Erfolg. Erst mit seinem Spätwerk „Die Zauberflöte“ gelang es Mozart wieder, die Gunst des Publikums zu gewinnen. Noch während der Entstehung dieser Oper begann er die Arbeit an dem sagenumwobenen Requiem, das bis zu seinem Tod am 05. Dezember 1791 unvollendet bleiben sollte.
Nach dem Tod
Zahlreichen Spekulationen zufolge ist Mozart mittellos gestorben und in einem Armengrab bestattet worden. Tatsächlich geschah seine Beisetzung in einer wenig zeremoniellen Form, die jedoch den damals üblichen Gepflogenheiten entsprach. Constanze Mozart besuchte das Grab ihres verstorbenen Mannes erst viele Jahre nach seinem Tod erstmalig. Ihrer Verwaltungstätigkeit ist es zu verdanken, dass zahlreiche Werke Mozarts in autorisierte Hände geraten und der Nachwelt erhalten geblieben sind. In Zusammenarbeit mit ihrem zweiten Ehemann, dem dänischen Diplomaten Georg Nikolaus Nissen, veröffentlichte sie 1828 eine der ersten Biografien über Wolfgang Amadeus Mozart.